Spielfilm von Mani Haghighi, mit Taraneh Alidoosti (Bita Farzaneh), Navid Mohammadzadeh (Jalal Mohsen), Esmail Poor-Reza (Jalals Vater), Farham Azizi (Bardia) u.a.
Iran 2022, DCP, Farsi/d/f, 107’, ab 16 Jahren
Farzaneh lebt mit ihrem Mann Jalal in Teheran. Eines Tages meint sie Jalal an der Haustür einer anderen Frau zu sehen, was dieser in der Folge abstreitet. Auf ihr Insistieren hin sucht er besagten Ort auf und begegnet einer Frau, die Farzaneh zum Verwechseln ähnlich sieht. Diese Doppelgängerin, Bita, ist mit Mohsen verheiratet, der seinerseits Jalal wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Mani Haghighi, der das Spiel mit den Wahrnehmungen liebt, realisiert mit «Subtraction» einen Film über das Lebensgefühl in Teheran und verhandelt in seinem Thriller existenzielle Fragen darüber, wer man ist, war und sein könnte.
Der Regisseur zu seinem Film: «Das Leben in einer Theokratie spaltet dich in zwei Teile. Um zu überleben, muss man zwischen zwei Ichs wechseln – einer Privatperson im Geheimen und einer öffentlichen Person mit Maske. Die Spaltung dringt bis in die kleinsten Ritzen deines Lebens vor, und jede Zelle produziert eine Nachbildung von sich selbst. Diese Kopie von dir selbst schützt dich vor der Brutalität um dich herum, kann sich aber auch zerstörerisch gegen dich wenden. Ich wollte schon immer einen Film über diese Verdoppelung und deren katastrophalen Folgen realisieren. Ich wollte einen Film über die Atmosphäre in Teheran machen: Nicht den explizit politischen Film, der die Probleme frontal angeht, sondern einen Film über die Stimmung dieser Stadt, wie es sich für uns anfühlt, hier zu leben, für uns alle, zusammen mit unseren Doppelgänger:innen.»
Mani Haghighi (*1969, Teheran) studierte Philosophie an der McGill University in Montreal, bevor er in den Iran zurückkehrte, um Filme zu drehen. Seine Auftragskomödie «50 Kilo Albaloo» geriet 2016 zum dritterfolgreichsten Film im iranischen Kino und wurde nach dem Grosserfolg aufgrund einer religiös motivierten Intervention verboten (Unterwäsche spielten eine Rolle). Mani Haghighi spielte in mehreren seiner eigenen Filme als Darsteller mit und trat auch als Schauspieler für andere Regisseure auf, insbesondere für Asghar Farhadi («About Elly», 2009), für den er das Drehbuch zu «Fireworks Wednesday» (2006) geschrieben hatte. Mit «A Dragon Arrives!» und «Khook» wurde Haghighi in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen.