Sur l'Adamant

Die «Adamant» ist ein in der Pariser Seine verankertes Holzschiff, das als Tagesklinik für psychisch erkrankte Erwachsene dient. Hier können sich Patient:innen auf Gespräche und Workshops einlassen und ganz sie selbst sein. Dabei erhalten sie Raum, sich kreativ zu entfalten: Sie veranstalten Filmvorführungen, für die sie Fellinis «Otto e mezzo» und Truffauts «La nuit américaine» auswählen, schreiben Chansons über junge Männer, die das Studium abbrechen, um stattdessen mit Agnes Varda Filme zu drehen oder treten mit Rocksongs wie «La bombe humaine» auf.

Der für seine Langzeitdokumentationen bekannte Nicolas Philibert versucht keine Hintergründe zu erläutern. Stattdessen zeigt er mit Präzision und Wohlwollen den Alltag der Betreuer:innen, registriert die seelischen Schwankungen, die Einsamkeit und Labilität der Patient:innen. Eine einzige Kamera, oft einfach auf dem Stativ aufgebaut, dient ihm als stille Beobachterin. Für das über lange Zeit aufgebaute Vertrauen in dieser Dokumentation wurde Philibert mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.