Spielfilm von Nora Fingscheidt, mit Helena Zengel (Benni), Albrecht Schuch (Micha), Gabriela Maria Schmeide (Frau Bafané) u.a.
Deutschland 2019, DCP, OV (D)/f, 118', ab 14 J.
Die neunjährige Benni fällt durch alle Raster der deutschen Kinder- und Jugendhilfe. Sie bricht radikal sämtliche Regeln, verweigert jegliche Strukturen und schreckt auch vor Gewalt nicht zurück. Die unkontrollierten Ausbrüche gründen in einem frühkindlichen Trauma. Obwohl sich die Sozialarbeiterin Frau Bafané stark für Benni engagiert, gehen ihr langsam die Optionen aus, denn kein Heim in der Region will Benni mehr aufnehmen und auch eine Rückkehr zur Mutter – Bennis Traum – scheint wenig aussichtsreich. Eine neue Perspektive eröffnet sich, als der Anti-Gewalt-Trainer Micha, der bisher mit straffälligen Jugendlichen zusammengearbeitet hat, ihr Vertrauen gewinnt. Er verbringt mit Benni drei Wochen im Wald, wo sich das Mädchen beruhigen kann – und für kurze Zeit Hoffnung durchscheint.
Der Spielfilmerstling von Nora Fingscheidt («Ohne diese Welt») wurde an der diesjährigen Berlinale im Wettbewerb uraufgeführt und unter anderem mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Eindrücklich ist die stupende Leistung der Berliner Hauptdarstellerin Helena Zengel. Von 150 gecasteten Mädchen war Zengel das siebte, das vorsprach. Sie hinterliess anhaltenden Eindruck – immer wieder kam Fingscheidt in Gedanken auf sie zurück und schliesslich bekam Zengel die Rolle. Laut der Regisseurin war sie das einzige Mädchen, das Aggression gemeinsam mit Not spielen konnte. «Da war nie etwas rein Verzogenes oder Freches zu sehen, es war immer mit Fragilität und Verletzlichkeit verknüpft». Sechs Monate vor Drehbeginn begann Fingscheidt mit Zengel zu arbeiten und involvierte sie auch in die Auswahl der Schauspieler*innen bis zur kleinsten Nebenrolle.