Spielfilm von Tony Gatlif, mit David Murgia (Tom Medina), Slimane Dazi (Ulysse), Suzanne Aubert (Suzanne) u.a.
Frankreich 2021, DCP, F/d, 100’, ab 16 Jahren
Nachdem Tom Medina wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, wird er in die Camargue zu Ulysses geschickt, der dort einen kleinen Bauernhof betreibt und straffällige Jugendliche beschäftigt. Auch wenn die beiden Männer hin und wieder aneinandergeraten, erahnt Ulysses, dass sich hinter Toms Fassade und seinem Temperament ein unverarbeitetes Erlebnis verbirgt. Fasziniert von Stieren und Pferden und von Visionen getrieben, beginnt Tom sein Leben in die Hand zu nehmen. Und die Begegnung mit der jungen Aussteigerin Suzanne, die mit ein paar Freund*innen in einem Wohnwagen haust, führt dazu, dass er sich seiner Vergangenheit stellt. Ein Werk mit mystischen Landschaftsaufnahmen, intensivem Soundtrack und einem poetischen Ende.
Der neuste Spielfilm von Tony Gatlif orientiert sich an seinem Leben vor seiner Zeit als Filmemacher, als er über das Meer von Algerien nach Frankreich kam. Gatlif verwebt seine Biografie mit Metaphern, verlegt die Geschichte in die Gegenwart und schildert mit grossem Einfühlungsvermögen, wie Tom trotz seiner Heimatlosigkeit nie die Würde und Kraft für sein Leben verliert. Die kulturellen Hintergründe von Gatlifs Eltern – sein Vater war Kabyle, seine Mutter Romni – beeinflussten ihn stark und inspirierten ihn zu einem Grossteil seiner Filme. Mit «Les princes» (1983), «Latcho drom» (1993) und «Gadjo dilo» (1997) schuf er eine Trilogie, die als ein seltenes Beispiel für die Selbstrepräsentation von Roma im Film viel Anerkennung erntete. Mit seinem Film «Exils» gewann er bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2004 den Regiepreis.