Spielfilm von Licínio Azevedo, mit Thiago Justino (Salomão), Matamba Joaquim (Taiar), Absalão Maciel (Baioneta), Mário Mabjaia (Adriano Gil), Hermelinda Simela (Amélia) u.a.
Mosambik 2016, DCP, P/d/f, 93’, ab 16 Jahren
Mosambik, 1988. Ein Zug, zwei Loks, ein Ziel: vom Bürgerkrieg geplagten Menschen den ebenso rentablen wie riskanten Tauschhandel von Salz und Zucker mit dem Nachbarstaat Malawi ermöglichen. Die Fahrt mit dem altersschwachen Zug wird immer wieder durch gestoppt, weil die durch feindliche Kräfte zerstörten Gleise geflickt oder Äste von den Schienen entfernt werden müssen. Angst, mühsame Gleisarbeit und Soldaten, die ihre Macht missbrauchen, begleiten die farbenfroh gekleideten Passagier:innen. Diese, darunter die frischgebackene Krankenschwester Rosa, halten den widrigen Umständen zum Trotz mutig und unbeirrbar an ihrem Reisevorhaben fest und ertragen stumm ihr von Gewalt und Schikanen geprägtes Schicksal. Ein packendes Roadmovie, das den Widrigkeiten mit Humor und Lebensfreude trotzt.
Licínio Azevedo gelingt nebst einem packend-realistischen Spielfilm auch der Übergang ins lebensbejahend Bunte. Ein Manifest, das mit aller Kraft und aller Waffengewalt zum Trotz dem Leben huldigt, und vielleicht auch als Trost zu den historischen Begebenheiten gelesen werden kann: «Die Bahnfahrt […] geht auf einen Reisebericht zurück, den Azevedo in den achtziger Jahren aufgezeichnet hatte […]. ‹The Train of Salt and Sugar› spielt vor dem Hintergrund einer zusammengebrochenen Versorgung inmitten dieses Bürgerkriegs, der gegen 900 000 Tote forderte» (Catherine Silberschmidt, WOZ, 16.3.2017).