Spielfilm von Peter Weir, mit Jim Carrey (Truman Burbank), Ed Harris (Christof), Laura Linney (Meryl Burbank), Holland Taylor (Mutter von Truman), Noah Emmerich (Marlon), Natascha McElhone (Lauren) u.a.
USA 1998, 35mm, E/d/f, 103’, ab 12 Jahren
Truman Burbank ist so weit zufrieden mit seinem Leben. Dass seine Alltagsrealität komplett fiktiv und Teil einer TV-Show ist, weiss er – als Einziger in seinem Umfeld – nicht. Seine Handlungen und Erlebnisse werden von einem machtgierigen Filmregisseur inszeniert, seine Umgebung ist voller Product-Placements. Erst als ein Scheinwerfer vom «Himmel» herunterfällt, hegt Truman Zweifel an der Realität. Eine bitterböse Antwort auf die Anfänge der Reality-Shows und ein auf vielen Ebenen prophetischer Film!
Vor einem Vierteljahrhundert schien die Vorstellung, dass sich Menschen freiwillig einer konstanten Kameraüberwachung aussetzen, absurd lächerlich und mit dem Begriff «alternative Realität» konnte wohl kaum jemand etwas anfangen. Ein Jahr, bevor 1999 in den Niederlanden die erste Big-Brother-Staffel ausgestrahlt wurde, gelang mit «The Truman Show» ein Kinohit dessen Titel rasch zum stehenden Begriff für die konstante (Selbst-)Überwachung wurde. Ob hinsichtlich der Entwicklung von Multiversen oder der pausenlosen Selbstpräsentation auf Social Media war der Film des australischen Regisseurs Peter Weir («Der Club der toten Dichter», 2022 Ehren-Oscar für sein Lebenswerk) auf zynische Weise prophetisch.
«Satire und Nachdenklichkeit treffen sich in Peter Weirs Film vor dem Hintergrund einer gigantischen ‹lebensechten› Fernsehkulisse», so das Lexikon des Internationalen Films, «und der Zuschauer wird zum Voyeur der Voyeure bei Trumans allmählicher Entdeckung einer alternativen Realität. Brillant inszeniert und gespielt, nimmt der Film Medienmanipulation, Konformismus und Kommerzialisierung aufs Korn, scheut aber auch vor existentiellen Fragestellungen nicht zurück.»
Letztlich muss sich Truman entscheiden, ob er in der artifiziellen Welt – seiner Heimat – bleiben oder den Schritt ins Unbekannte, «wahre Leben», wagen soll.