Dokumentarfilm von Andrea Caccia
Italien/Schweiz 2019, DCP, ohne Dialog, 100’
Ein Fluss. Ein kleiner Junge, der sich beim Spielen im Wald verirrt. Ein nackter Mann, der zwischen den Bäumen wandert. Ein illegaler Jäger. Ein Polizist und ein Verbrechen aus der Vergangenheit. Ein alter Goldsucher. Die Dokumentation erzählt die Geschichte von fünf Männern unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters, die sich alle am selben Fluss irgendwo im Tessin aufhalten. Deren Realität nimmt die Qualitäten eines Märchens, eines Kriminalromans oder einer Coming-of-Age-Geschichte an.
Der meditative Dokumentarfilm fängt die Aktivitäten dieser fünf Personen diskret und unaufdringlich ein. Die Kamera von Andrea Caccia gibt den Orten, an denen sich alles abspielt, viel Raum und lässt die «menschlichen» Protagonisten in absoluter Stille bewegen. Eine Stille, die aus der Abwesenheit von Worten besteht, weil es so viele Geräusche gibt: das Fliessen des Flusses, der Wind, der durch die Bäume streicht, das Zirpen der Zikaden oder das Zwitschern der Vögel.
Der Wert von «Tutto l’oro che c’è» ist nicht, mit aussergewöhnlichen Bildern von überraschenden Naturereignissen zu verblüffen, sondern liegt vielmehr in der genauen Beobachtung der «Banalität» der Natur. Ein wunderschön komponiertes Naturtheater im Tessin, mit fünf Männern und einem Fluss als Protagonisten.