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Undine

Trailer

Spielfilm von Christian Petzold, mit Paula Beer (Undine Wibeau), Franz Rogowski (Christoph), Maryam Zaree (Monika), Jacob Matschenz (Johannes) u. a.

Deutschland/Frankreich 2020, DCP, D 90', ab 12 J.

«Wenn du mich verlässt, muss ich dich töten.» – was bei den manchen nach einem heftigen emotionalen Ausbruch klingt, ist bei Undine Prophezeiung. In jahrhundertealten Sagen ist Undine eine Art weiblicher Wassergeist, der bei verratener Liebe den treulosen Mann töten und ins Wasser zurückkehren muss. Die Wucht des Satzes war es, der den deutschen Filmemacher Christian Petzold zu einer in der Gegenwart spielenden Neuinterpretation des Stoffs bewog. Seine Undine aus dem Heute ist promovierte Historikerin und hält interessante Vorträge zur Berliner Stadtentwicklung, z. B. zur Etymologie des Städtenamens Berlin, hergeleitet aus dem Slawischen, eine trockene Stelle im Sumpf bedeutet. Als Undine verlassen wird, befreit sie sich von ihrem Fluch, indem sie sich in den Industrietaucher Christoph verliebt, der in der geheimnisvollen Unterwassereelt eines Sees arbeitet. Sind sie zusammen, schweben sie schwerelos durch Berlin.

Franz Rogowski und Paula Beer geben das Liebespaar ab, das Petzold bereits in «Transit» (2018) aufeinandertreffen liess. «Ich habe noch nie zwei Schauspieler gehabt, die in so einer Jugendlichkeit zusammen tanzen konnten. Wenn die nebeneinander gegangen sind, wirkte es, als ob das jahrzehntelang von Pina Bausch choreografiert worden wäre». Am Ende von «Transit» ertrinkt sie, während er am Ufer auf sie wartet. Das Ende war für Petzold sozusagen der Beginn für seine moderne Geschichte einer Liebe auf Leben und Tod – romantisch und wunderbar verspielt. Für ihre Rolle als Undine gewann Beer den Silbernen Bären der Berlinale.