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Unrueh

Spielfilm von Cyril Schäublin, mit Clara Gostynski (Josephine Gräbli), Alexei Evstratov (Pyotr Kropotkin), Monika Stalder (Mireille Paratte) u.a.

Schweiz 2022, DCP, OV/d, 95’

Jura, Ende des 19. Jahrhunderts: Die junge Fabrikarbeiterin Josephine stellt das mechanische Herzstück der Uhren her, die «Unrueh». Als sie sich in der lokalen Bewegung der anarchistischen Uhrmacher*innen zu engagieren beginnt, begegnet sie dem russischen Reisenden und Kartografen Pyotr Kropotkin. Inspiriert von anarchistischen Ideen fordern sie die Befreiung der Zeit, setzen Solidarität und Pazifismus gegen Marktgesetze und Nationalismus. 

Cyril Schäublins neuer Film (nach «Dene wos guet geit») spielt in einer Epoche technologischer Umbrüche und damit einhergehenden markanten Veränderungen der sozialen Ordnung, die bis in die aktuelle Zeit hineinwirken. Mit kompositorischer Sorgfalt verknüpft er die für ihn typischen Totalen und Close-ups, die die Handwerkskunst feiern, mit einer klaren politischen Haltung und macht durch Verfremdung und Ironie deutlich, wie aktuell und universell sein Thema ist.

«Unrueh» ist ein Film mit historischen Kostümen, aber kein Geschichtsschinken. Er schmückt wahre Begebenheiten aus der Geschichte der anarchistischen Arbeiterbewegung mit leisen Anspielungen auf die zentralen Themen unserer Zeit aus – in unaufgeregtem, aber umso eindringlicherem Tonfall. Der facettenreiche, formal und schauspielerisch herausragende Spielfilm wurde an der Berlinale 2022 in der Sektion «Encounters» mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. 

So, 20. Nov., 18 Uhr: Im Anschluss an die Vorstellung Filmgespräch mit Cyril Schäublin (Regie), Moderation Johannes Binotto (Kulturwissenschaftler).

Unrueh
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