Spielfilm von Paddy Breathnach, mit Héctor Medina (Jesús), Jorge Perugorría (Angel), Luis Alberto García (Mama) u.a.
Irland 2015, DCP, Sp/d, 100’, ab 12 Jahren
In Havanna bestreitet Jesús seinen Lebensunterhalt als Friseur, seine eigentliche Leidenschaft liegt jedoch in der Drag-Szene. Als ihm ein Bekannter die Möglichkeit bietet aufzutreten, scheint sein Traum zunächst erfüllt zu sein. Doch dann taucht überraschend Jesús‘ gewalttätiger Vater Ángel auf, den er seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hat und der von den Auftritten seines Sohnes nicht viel hält. Zögerlich lernen sich Vater und Sohn besser kennen und gegenseitig zu akzeptieren.
«Viva» überzeugt insbesondere mit den Drag-Darbietungen und der schauspielerischen Leistung der beiden Hauptdarsteller. Jorge Perugorría, der den Vater Ángel verkörpert, dürfte manchen aus «Fresa y chocolate» (Tomás Gutiérrez Alea, Kuba 1993) bekannt sein – einem Klassiker des kubanischen Kinos und Schlüsselfilm des südamerikanischen Queer Cinema.
«Mit viel kubanischer Musik zeichnet der Ire Paddy Breathnach ein lebendiges Sittenbild gesellschaftlicher Randfiguren aus Havanna. Das bunte Nachtleben der Drag Queens und die Underdogs aus dem Boxclub bilden einen Kontrast, doch beide Seiten träumen von einem besseren Leben […]. Gefilmt mit einer ruhigen Handkamera und getragen von einer kompakten Montage konzentriert sich ‹Viva› auf die problematische Beziehung zwischen Vater und Sohn. Das funktioniert auch deswegen so gut, weil die Hauptdarsteller Héctor Medina und Jorge Perugorría ihre Figuren mit einer grossen Glaubwürdigkeit und Natürlichkeit verkörpern. Nach und nach emanzipiert sich Jesús von seinem Vater, stets darauf bedacht, ihn nicht zu verprellen. Im Ergebnis gelingt Paddy Breathnach ein eindringliches Drama, das emotional sehr berührt, ohne kitschig zu sein.» (Christian Horn, Programmkino.de).