Spielfilm von Deepak Rauniyar, mit Asha Magrati, Rabindra Singh Baniya, Sumi Malla, Amrit Pariyar, Dayahang Rai u.a.
NEP 2016, 98', DCP, OV/d
«White Sun» ist im heutigen Nepal angesiedelt, in der Zeit nach dem Bürgerkrieg und dem schweren Erdbeben von 2015: Chandra begibt sich nach Jahren der Abwesenheit zur Beerdigung seines Vaters auf den Weg nach Hause in ein kleines Dorf, das an einem Hang hoch über einem der unzähligen Täler im Himalaya liegt. Chandra hat es einst verlassen, um sich dem maoistischen Widerstand anzuschliessen, zurückgelassen hatte der junge Mann mit dem Dorf auch seine Familie und seinen Vater, der bis in den Tod ein getreuer Royalist geblieben war. Mit Feingefühl erzählt der junge nepalesische Filmemacher Deepak Rauniyar von den vielschichtigen Ritualen, mit denen in dieser traditionellen Gemeinschaft ein Leichnam an sein Ziel gebracht wird.
Als bester asiatischer Film am Singapur Filmfestival und mit dem Interfilmpreis in Venedig ausgezeichnet, bietet «White Sun» einen ebenso berührenden wie unterhaltsamen Einblick ins Leben am Fuss des Himalaya. Die Interfilm-Jury hat ihren Preis wie folgt begründet: «Der Film erzählt die kuriose Geschichte einer Beerdigung in einem kleinen hinduistischen Dorf nach dem unversöhnlichen Konflikt zwischen Royalisten und Maoisten (1996-2006) in Nepal. Augenzwinkernd, aber respektvoll zeigt er, wie sich die unterschiedlichen Autoritäten im Dorf streiten: über Beerdigungsrituale, Politik, das Kastenwesen und – eine Vaterschaft. Der Regisseur inszeniert den Konflikt zwischen religiösen und säkularen Weltanschauungen, zwischen Tradition und Moderne. Seine hoffnungsvolle Botschaft: Lasst die nächste tolerante Generation neu anfangen.»
«White Sun» ist eben erst am Filmfestival Fribourg (31.3. bis 8.4.2017) mit vier Auszeichnungen geehrt worden, unter anderem mit dem begehrten Publikumspreis.