Spielfilm von Kamila Andini, mit Arawinda Kirana (Yuni), Kevin Ardilova (Yoga), Dimas Aditya (Pak Damar) u.a.
Indonesien 2021, DCP, Indonesisch/d/f, 95’, ab 14 J.
Die 16-jährige Yuni lebt bei ihrer Grossmutter in der indonesischen Provinz, weil ihre Eltern in der Hauptstadt Jakarta arbeiten und kaum Zeit für sie haben. Ihre obligatorische Schulzeit nähert sich dem Ende, als talentierter Schülerin macht ihr die Rektorin Hoffnungen auf ein College-Stipendium – aber nur, wenn Yuni aufhört, alles zu klauen, was lilafarben ist. Eine weitere Hürde: Das ersehnte Stipendium wird nicht an verheiratete Frauen vergeben. Doch gemäss indonesischem Brauch ist Yuni im besten Heiratsalter, ihre Schönheit zieht reihenweise Verehrer an. Yuni weiss: Wenn sie sich mehr als zwei Anträgen verweigert, bedeutet dies nicht nur Unglück, sondern ihren Ausschluss aus der Gemeinschaft. So gerät sie während ihres letzten Schulsommers, den sie eigentlich wie jeder normale Teenager mit ihren Freundinnen, Instagram und ersten Flirts verbringen möchte, immer stärker in Bedrängnis.
Mit grossem Einfühlungsvermögen zeichnet die aufstrebende indonesische Regisseurin Kamila Andini in ihrem dritten Spielfilm ein Jugendporträt aus ihrem muslimischen Heimatland. Filmisch kontrastreich bildet sie ab, wie Yuni und ihre Generation zwischen eigenen Wünschen und Traditionen hin- und hergerissen ist. Auf eine Szene mit Yuni, die zuhause in lila Unterwäsche oder im Beautysalon ihrer geschiedenen Freundin zu sehen ist, folgen Aufnahmen aus der Schule, in der die Mädchen der Klasse Kopftuch tragen. Andini avancierte beim letztjährigen Toronto International Film Festival zu einem der Lieblinge der Kritik.
Für alle, die noch tiefer in die Thematik von «Yuni» eintauchen wollen: Wir zeigen im Anschluss ein aufgezeichnetes Gespräch (29') mit der Regisseurin Kamila Andini, moderiert von Jenny Billeter (Programmkuratorin Kino Xenix), das zur Premiere des Filmes realisiert wurde. Wir bedanken uns herzlich beim Kino Xenix.