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Frère et sœur

Trailer

Spielfilm von Arnaud Desplechin, mit Marion Cotillard (Alice), Melvil Poupaud (Louis), Golshifteh Farahani (Faunia) u.a.

Frankreich 2022, DCP, F/d, 108’, ab 16 Jahren

Die gefeierte Bühnendarstellerin Alice wurde von ihrem Bruder Louis seit Kindheit bewundert. Als er den Durchbruch als Autor schaffte, begann ihr Hass auf ihn, der seit 20 Jahren das Geschwisterpaar trennt. Louis führt zusammen mit seiner Frau Faunia ein Aussteigerleben in einer Berghütte, wo er als Antwort auf die Kälte seiner Schwester bissige und erfolgreiche Enthüllungsromane über sie schreibt. Einziges Verbindungsglied ist der jüngste Bruder Fidèle, der es aber auch nicht schafft, den Frieden zwischen den beiden wieder zurechtzubiegen. Als ihre Eltern in einen schweren Unfall verwickelt werden, stehen sich Bruder und Schwester wieder gegenüber.

«Nein, das ist nicht tragisch und für alle nachvollziehbar, wie die Geschwisterliebe im Schweizer ‹Schwesterlein›. Es ist tragisch und nicht einmal für die Beteiligten nachvollziehbar. Aber so inbrünstig gespielt, geschrieben und gesprochen, dass es einem alle Ärmel durch die Mangel dreht. Zudem sind Kamera und Schnitt raffiniert beweglich und dynamisch und auch alle Nebenfiguren ziemlich gut. (…) Weil der Bruder infame Bücher über seine Schwester schreibt, taucht auch die Erinnerung auf an das Buch, das Desplechins zeitweilige Lebenspartnerin Marianne Denicourt über ihre Zeit mit dem angeblich persönlichkeitsvampirischen ‹Mauvais génie› geschrieben hat. Aber eben: In einem Film von Arnaud Deplechin ist jedes Echo, jede Erinnerung wieder ein Anlass für eine weitere Befindlichkeitsschleife. Und das macht seine Filme so anstrengend wie befriedigend. Nicht zuletzt darum, weil unser eigenes Leben im Vergleich dann doch beruhigend simpel erscheint.» (Michael Sennhauser, Sennhausers Filmblog, 21. Mai 22)