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Plan 75

Trailer

Spielfilm von Chie Hayakawa, mit Chieko Baisho (Michi Kakutani), Hayato Isomura (Hiromu Okabe), Stefanie Arianne (Maria), Taka Takao (Uncle Yukio Okabe), Yumi Kawai (Yôko Narimiya) u.a.

Japan/Frankreich/Philippinen/Katar 2022, DCP, Jap/d/f, 112’, ab 16 Jahren

Japan, in nicht allzu ferner Zukunft: Im Kampf gegen die Überalterung der Gesellschaft hat die Regierung den Plan 75 eingeführt, der Personen ab 75 Jahren zur Euthanasie ermutigt. Chie Hayakawas dystopische Vision beleuchtet drei Schicksale im Licht der inhumanen Praxis: Eine ältere Frau, die sich – um niemandem zur Last zu fallen – dem Plan 75 anschliesst, ein junger Mitarbeiter und eine philippinische Pflegerin, die über Leben und Tod beraten.

Die Regisseurin will mit ihrem Film auf real existierende soziale Missstände in ihrem Land hinweisen, denn alles, was ausser dem staatlichen Sterbeprogramm im Film geschildert werde, geschehe aktuell wirklich in Japan, so Hayakawa. In der Tat hat Japan, wie viele andere postindustrielle Staaten, ein demografisches Problem. Im Jahr 2030 wird Prognosen zufolge ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein; auf immer weniger Einwohner*innen kommen immer mehr Pflegebedürftige, was das Land ökonomisch und gesellschaftlich vor grosse Herausforderungen stellt. «Es herrscht eine Atmosphäre, in der ältere Menschen unter Druck gesetzt werden, so dass sie sich nutzlos fühlen. Intoleranz, Apathie und mangelnde Vorstellungskraft für den Schmerz anderer sind die bedrohlichsten Dinge», sagte Hayakawa in einem Interview über ihren Film.

«Plan 75» malt ein drastisches inhumanes Szenario bis ins Detail aus und wirkt in seiner unaufgeregten Erzählweise umso beklemmender. Trotz düsterer Thematik lässt der Film aber auch Raum für Lichtblicke und die alltäglichen kleinen Freuden des Lebens. Er wurde letztes Jahr in Cannes mit der Camera d'Or Special Distinction ausgezeichnet.