Direkt zum Inhalt

Favolacce

Trailer

Spielfilm von Damiano D'Innocenzo und Fabio D'Innocenzo, mit Elio Germano (Bruno Placido), Barbara Chichiarelli (Dalida Placido) , Ileana D'Ambra (Vilma Tommasi), Lino Musella (Professor Bernardini), Gabriel Montesi (Amelio Guerrini) u. a.

Italien/Schweiz 2020, DCP, OV/d/f, 99', ab 16 J.

Sengende Sommerhitze im Speckgürtel Roms. In einer Vorortsiedlung leben Familien der unteren Mittelschicht, für die das ersehnte bürgerliche Leben unerreichbar ist. Trotz Sommerferien fehlt Leichtigkeit. Die Leidtragenden der dauerfrustrierten Eltern sind die Kinder, die der Perspektivlosigkeit ein radikales Ende setzen. Ein düsteres Märchen, lakonisch von einem distanzierten Erzähler kommentiert, über Frauen und Männer, die allzu früh erleben müssen, wie ihre Träume und Hoffnungen auf der Strecke bleiben. Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch.

Sie wollten einen Film machen über die Kindheit, sagt der Regisseur Fabio D’Innocenzo im Gespräch. Ihr Film steht aber auch für einen Traum. «Den geplatzten Traum der Jungen, die voller Hoffnung für ihre Zukunft arbeiteten. Doch es ist nicht die Mühe wert.» Während die Eltern die Fassade wahren, bleiben die Kinder dahinter nicht untätig. «Sie wollen nicht auch nur einmal in die Nähe ihrer Zukunft», sagt D’Innocenzo.

«Dankenswerter Weise werden in dem Film keine externen Schuldigen gesucht. Weder ist die soziale Misere schuld, noch ist es die Heuchelei der Bourgeoisie. Das Malessere ist einfach da, unerklärlich, aber sehr präsent und erinnert insofern ein wenig an Michelangelos Antonionis einstige und so viel vornehmere Incommunicabilità. Der Sarkasmus ist ein Mittel, von der Ausweglosigkeit Distanz zu gewinnen. ‹Schlecht› (also gut, glaube ich) ist die Fabel, weil sie keine Moral hat, jedenfalls nicht im Sinne einer abtrenn- und mitnehmbaren Botschaft. Eher ist sie wohl eine Diagnose, eine Momentaufnahme. (Thierry Chervel, Kritik Perlentaucher.de, 26.2.2020)

Favolacce
Favolacce
Favolacce
Favolacce
Favolacce
Favolacce