Animierter Dokumentarfilm von Jonas Poher Rasmussen
Dänemark/Frankreich/Schweden/Norwegen 2021, DCP, OV/d/f, 94’, ab 14 J.
Als der 36-jährige Akademiker Amin seinen Lebensgefährten heiraten möchte, muss er sich endlich der eigenen Vergangenheit stellen: Vor 20 Jahren floh er mit seiner Familie aus Afghanistan und landete schliesslich ganz allein in Dänemark. Jonas Poher Rasmussen erzählt in seinem animierten Dokumentarfilm die bewegende Lebensgeschichte seines Schulfreundes Amin und schuf in eindrücklichen Bildern eine Chronik über die Suche nach dem Glück.
Nach seiner erfolgreichen Premiere am Sundance Film Festival 2021 heimste «Flee» weltweit über 90 Preise ein. An den diesjährigen Oscars wurde Rasmussens Film als erste Produktion gleichzeitig in den Kategorien «Bester ausländischer Film», «Bester Animationsfilm» und «Bester Dokumentarfilm» nominiert.
«Amins Geschichte ist oft erschreckend, angefangen bei der Verzweiflung und den körperlichen Gefahren, die er erduldet, bis hin zu dem düsteren Porträt der menschlichen Natur, das von den Menschen entsteht, die ihn auf seinem Weg ausbeuten und misshandeln. Aber ‹Flee› wird zu einem unerwartet erheiternden Film, da Amin beginnt, sich seine Geschichte ganz und gar zu eigen zu machen, und damit auch die schädlichsten Kapitel seiner Vergangenheit ihren Einfluss auf seine Psyche verlieren. Dank seines Mutes und Rasmussens Mitgefühl und Kreativität wandelt sich ‹Flee› von einer Geschichte der Enteignung zu einem Zeugnis für die Macht der Erzählung – ein Leben zu übernehmen und es zu befreien.» (Ann Hornaday, The Washington Post)
So, 9. Okt., 11 Uhr: Podiumsdiskussion mit dem Kollektiv We Talk im Anschluss an die Vorführung. Die drei Vertreter*innen von «We Talk – Schweiz ungefiltert» – Cenk Akdoganbulut, Tatiana Cardoso und Alain Stampfli – reisen nach Winterthur und diskutieren mit der Moderatorin Alessandra Willi (Radio Stadtfilter) über das Thema: Welche Geschichten werden eigentlich erzählt? Ausgehend von «Flee» möchten sie den gesellschaftlichen Fragen rund ums Zuhören und Erzählen auf den Grund gehen und aufzeigen, was die beiden Positionen mit Privilegien und Macht zu tun haben.