Spielfilm von Teona Strugar Mitevska, mit Zorica Nusheva (Petrunya), Labina Mitevska (Slavica), Suad Begovski (Priester), Violeta Shapkovska (Vaska) u.a.
Mazedonien 2019, DCP, OV/d/f, 100'
Štip, Mazedonien: Ein Priester wirft am Dreikönigstag ein Holzkreuz in den Fluss. Glück hat, wer es herausfischt. Mehr intuitiv als geplant springt Petrunya mit Kleidern ins Nass – und zieht das Kreuz heraus. Glück kann sie brauchen, denn die ledige 32-Jährige wohnt noch bei ihren Eltern und ist auf Jobsuche in einer provinzialen Gegend, wo ihr Universitätsabschluss als Historikerin ihr kaum was bringt. Doch der Brauch ist Männern vorbehalten.
Die Regisseurin Teona Strugar Mitevska lässt ihre Hauptfigur auf der Suche nach ein bisschen Glück aus ihrer Lethargie erwachen und innerhalb einer Nacht zu einer starken Frau werden, die für ihre Belange kämpft. Die Regisseurin fragt in ihrer Satire nicht nur nach dem Stand demokratischer Veränderungen in der mazedonischen Gesellschaft, sie stellt den Vertretern von Kirche, Justiz und Medien auch ein kritisches Zeugnis aus: Sie betrachtet ein durch und durch männlich imprägniertes System. Und da ist diese Frau, die sich, wild entschlossen, gegen archaische Traditionen, lähmenden Opportunismus und die Männerwelt behauptet.
«Obwohl die Handlung von ‹God Exists, Her Name Is Petrunya›auf wahren Begebenheiten basiert – 2014 sorgte eine Frau* in Ost-Mazedonien tatsächlich mit ihrer unerwünschten Teilnahme an obig beschriebenem Ritual für einen Skandal – ist Teona Strugar Mitevskas Film eine paradigmatische Erzählung, die vom weltumspannenden Phänomen aggressiver Misogynie erzählt. Der wütende Mob, der Petrunya bis aufs Polizeirevier folgt, ähnelt verdächtig den verbal um sich schlagenden Trollen in sozialen Medien, der Incel-Bewegung oder anderen maskulinistischen Phänomenen, die Gleichberechtigung als Kriegserklärung gegen Männer* begreifen, der nur mit erhobenen Waffen begegnet werden kann. (Sophie Charlotte Rieger, Filmlöwin, 10.2.2019)