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Grozny Blues

Trailer

Dokumentarfilm von Nicola Bellucci, mit Zainap Gashaeva, Zarman Makhadzieva, Taisa Titiyeva, Taita Yunusova, Fatima Gazieva u.a.

CH 2015, 103', DCP, OV/d

Dreh- und Angelpunkt ist ein Gebäude im Zentrum Groznys, der Hauptstadt Tschetscheniens: Im Obergeschoss setzen sich vier Freundinnen für die Einhaltung der Menschenrechte ein, während sich im Untergeschoss der letzte Bluesclub befindet, dessen Besitzer Live-Bands mit westlich orientierter Musik engagiert. Sie alle – wie auch eine Gruppe junger MusikerInnen – erzählen von ihrem Leben in Grozny: von ihren Ängsten und Träumen, den Folgen zweier Kriege, zarten Liebesgeschichten, Zwangsheiraten und den Auswirkungen der religiösen und staatlichen Knebelung.

«Grozny Blues» zeigt auf eindringliche Weise, was es bedeutet, in einer gespaltenen Gesellschaft zu leben, die in einem Niemandsland zwischen Krieg und Frieden, Repression und Freiheit, Moderne und archaischen Sitten festzustecken scheint. Regisseur Nicolas Bellucci («Nel giardino dei suoni») schildert den Alltag im kriegsversehrten Tschetschenien, wo Männer über Jahrzehnte Krieg geführt haben und Frauen unermüdlich die Trümmer beiseite räumen. Normalität ist hier bloss eine bröckelige Fassade, vor welcher der Präsident Ramsan Kadyrow archaisch-islamische Männlichkeitsbilder pflegt und zugleich nach der Pfeife von Moskaus Machthaber tanzt.

«Arglose Regisseure erkennt man daran, dass sie sagen: ‹Das Thema ist politisch, aber letztlich handelt mein Film von den Menschen.› Nicola Bellucci gehört nicht zu dieser Sorte von Regisseuren. Das Thema sind die Menschen, aber sein Film ist politisch. Hochgradig und in dem Sinn, dass der Film selbst politisch wird, indem er Vorstellungen neu arrangiert und frische Bilder im Kopf anregt.» (Tages-Anzeiger, 17.4.15)

Grozny Blues
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