Spielfilm von Frédéric Bailif, mit Claudia Grob (Lora), Anaïs Uldry (Audrey), Kassia Da Costa (Novinha) u.a.
Schweiz 2021, DCP, F/d, 112’, ab 14 Jahren
«Ihr sagt, ihr seid für uns da, aber in Wirklichkeit sind wir alleine!» Sieben Mädchen aus zerrütteten familiären Verhältnissen leben in einem Genfer Jugendheim unter einem Dach. Auch wenn die Heimleiterin Lora alles für ihre Schützlinge tut, sind Konflikte vorprogrammiert. Die Mädchen zanken täglich miteinander und mit den Heimleiter*innen; und doch finden sie hier in der Ersatzfamilie die notwendige Geborgenheit.
Der Filmemacher Fred Baillif, selbst ehemaliger Sozialarbeiter, beweist in «La mif» sein grosses Talent in Laien-Schauspielführung und für den gewieften Wechsel zwischen Inszenierung und Improvisation. Im Vorfeld hat er über zwei Jahre mit den tatsächlich im Heim wohnhaften Mädchen gearbeitet und sich jede einzelne ihre Geschichte erzählen lassen. Eindrücklich verwebt er diese oft von sexualisierter Gewalt geprägten Traumata mit dem emotional intensiven Heim-Alltag und enthüllt einfühlsam die Mängel von Jugendschutzsystemen sowie die Fragilität sozialer Strukturen. Trotz ihrer Schicksalsschläge strotzen die jungen Frauen vor Temperament und Lebenshunger. Baillifs impulsives, ungehemmtes Sozialdrama wurde an der Berlinale 2021 als bester Film in der Sektion Generation 14plus ausgezeichnet.
Mi, 23. März, 19 Uhr: Im Anschluss an den Film Diskussion mit Rose Burri (Präsidentin Careleaver Schweiz) über die Themen aus dem Film und was sich ändern müsste, um die jungen Menschen auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben besser zu begleiten.