Spielfilm von Quan'an Wang, mit Dulamjav Enkhtaivan (Hirtin), Norovsambuu Batmunkh (Junger Polizist), Gangtemuer Arild (Polizeichef), Aorigeletu (Hirte) u.a.
Mongolei 2019, DCP, OV/d/f, 100', ab 16 J.
In der Weite der mongolischen Steppe wird ein nackter Frauenkörper aufgefunden. Ein junger und unerfahrener Polizist soll am Tatort die Leiche in der Nacht bewachen. Da er mit den Gefahren vor Ort nicht vertraut ist, wird ihm eine resolut auftretende Hirtin mit ihrem Kamel zur Seite gestellt. Die Mittdreissigerin, in der Umgebung Dinosaurier genannt, weiss mit dem Gewehr umzugehen und Wölfe zu vertreiben. Gegen die Kälte entfachen sie Feuer, lehnen sich an das sitzende Kamel an und wärmen sich mit Alkohol und körperlicher Nähe.
Öndög ist das mongolische Wort für Ei und bezeichnet vor allem die fossilen Dinosauriereier, die immer wieder in der Steppe auftauchen und für riesige Summen verkauft werden. Der Regisseur Quan'an Wang («Tuyas Hochzeit») stellt eine namenlose Frau und die menschenleere Weite ins Zentrum seines jüngsten Films und schafft einen in sich ruhenden Schaugenuss, bei dem sich ohne Hektik unerwartete Wendungen einflechten.
«‹Öndög› lebt vor allem von seinem ganz eigenen, aufreizend langsamen Rhythmus, von der Leere der Landschaft, von den lakonischen Dialogen und einer Stimmung, die wirkt, als habe hier Aki Kaurismäki ebenso Pate gestanden wie Nuri Bilge Ceylan mit seinem Film ‹Once Upon a Time in Anatolia›. Dem Kameramann Aymerick Pilarski gelingen immer wieder prachtvolle Panoramen und beinahe schon archaisch anmutende Schattenspiele gegen die Weite des abendlichen mongolischen Himmels: So wird das Zusammentreiben einer Schafsherde zu einem grandiosen Schauspiel, der von Wiederschein eines Leuchtfeuers beschienene Rücken eines Trampeltiers zu einem Schutzwall gegen den unbarmherzigen Wind, die Weiten der Steppe zu einer Bühne, auf der sich absurde Dramen abspielen.» (Joachim Kurz, kino-zeit.de)