Dokumentarfilm von Hanka Nobis
Schweiz/Polen 2022, DCP, Poln/d/f, 84’, ab 16 Jahren
Rechtsnational, traditionalistisch, katholisch: Der 22-jährige Pole Antek gehört einer Bruderschaft an, deren Mitglieder die «Männlichkeit in einer Krise» sehen, sich «in Tapferkeit üben» und «ihren Glauben stärken» wollen – etwa durch Survival-Camps im Wald. Die polnische Regisseurin Hanka Nobis zeichnet in ihrem kürzlich mit dem Zürcher Filmpreis ausgezeichneten Dokumentarfilmdebüt nach, wie Antek seine Weltanschauung allmählich zu hinterfragen beginnt. Ein unvoreingenommenes Porträt mit überraschenden Wendungen.
Die Besonderheit ihres Films beschreibt Hanka Nobis so: «Es gibt nicht viele kulturelle Produkte, bei denen man Einblicke in beide Richtungen – links und rechts – in ein und derselben Person hat, wie es bei Antek der Fall war». Nobis gelingt es in dieser schweizerisch-polnischen Koproduktion, an der Seite von Antek in Milieus einzudringen, die oftmals unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit stehen. Zu ihrem Protagonisten, dessen Leben sie über längere Zeit nahe begleitet hat, konnte Nobis eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen.
«Nobis wird […] ihrem dokumentarischen Anspruch gerecht, die porträtierten Menschen würdevoll darzustellen und uns Zuschauenden vorurteilslos Zugänge in Milieus zu geben, die kaum etwas voneinander wissen, weshalb sie zunehmend auseinanderdriften. So ist ‹Polish Prayers› ein Film über einen, der das politische Lager wechselt und in beiden Gruppen auf ein tiefes Gemeinschaftsgefühl und auf zum Teil gar nicht so unterschiedliche gemeinsame Wertvorstellungen trifft». (Jacqueline Maurer, PROZ, Nov 2023)