Dokumentarfilm von Dea Gjinovcim
Schweiz/Frankreich 2020, DCP, OV/d, 75’, ab 16 (12) J.
Der kleine Junge Furkan lebt mit seiner Familie in Horndal, einer kleinen Stadt in Schweden. Zweimal wird der Asylantrag der aus dem Kosovo stammenden Familie abgelehnt – mit verstörenden Konsequenzen: seine beiden älteren Schwestern Ibadeta und Djeneta werden Opfer des «Resignationssyndroms». Seit über drei Jahren liegen sie im Koma, ausgelöst durch den durchlebten emotionalen Stress. Furkan hingegen rettet sich in seine Fantasie; aus gefundenen Dingen baut er sich sein Raumschiff für einen Aufbruch zum Mars. Das von einem wohlwollenden Ärzteteam unterstützte Ehepaar harrt bei seinen Töchtern aus und umgibt sie mit zärtlicher Aufmerksamkeit. Gleichzeitig versuchen die Eltern, in Horndal ein normales Leben aufzubauen. So auch die beiden Brüder. Der jüngere, Furkan, rettet sich in seine Fantasie: Er baut ein Raumschiff, das seine Schwestern zum Mars bringen kann.
Das «Resignationssyndrom» wurde erstmals Ende der 1990er-Jahre in schwedischen Kliniken festgestellt und stellt Mediziner vor ein Rätsel. In Schweden fallen jedes Jahr fast 100 Asylsuchende Kinder in einen apathischen Zustand, unfähig zu kommunizieren oder zu essen, nachdem sie erfahren, dass sie in ihr Heimatland zurückmüssen. Ärzte, die Kinder mit diesem Syndrom behandeln, glauben, dass das Trauma mitverantwortlich für das Syndrom sei. Viele der betroffenen Kinder wurden Zeug*innen, wie Familienmitglieder Gewalt angetan wurden oder lebten seit ihrer Ankunft in Schweden in einem unsicheren Umfeld. Die behandelnden Ärzte sind der Überzeugung, dass der Weg zur Genesung für diese Kinder von einem Gefühl der Sicherheit und einem positiven Entscheid der Asylanträge ihrer Familien in Schweden abhängt.