Spielfilm von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, mit Nina Hoss (Lisa), Lars Eidinger (Sven), Marthe Keller (Kathy), Jens Albinus (Martin) u.a.
Schweiz 2019, DCP, D, 99', ab 12 (14) J.
Einst brillante Theaterautorin in Berlin, hat Lisa ihre Ambitionen aufgegeben. Sie lebt mit ihrer Familie in der Schweiz, wo ihr Mann eine internationale Schule aufgebaut hat. Doch mit dem Herzen ist sie in Berlin geblieben, es schlägt im gleichen Takt wie das ihres Zwillingsbruders Sven, eines berühmten Theaterschauspielers. Sven ist an einer aggressiven Form der Leukämie erkrankt; als sich sein Zustand verschlechtert und sich seine Mutter, ebenfalls Schauspielerin, für die Rolle als Pflegerin als durch und durch unzuverlässig erweist, nimmt Lisa ihren Bruder mit in die Schweiz. Sie ist überzeugt, dass neue Behandlungsmethoden, Familienalltag und Bergluft die beste Medizin für Sven sind – und vor allem auch die Bühne, weshalb sie alles in Bewegung setzt, um Sven einen Auftritt zu ermöglichen. Lisa hat nur noch Augen für ihren Seelenverwandten, in denen sich ihre tiefsten Sehnsüchte spiegeln. Bruder und Schwester, Berlin und Schweiz, Leben und Theater, Gesundheit und Krankheit: Mit überragenden Hauptdarsteller*innen verknüpft «Schwesterlein» diese komplementären Paare zu einer reifen, bewegenden und vielschichtigen Filmerzählung.
«Schwesterlein», das ist auch Lisas untergründige Reise durch die Krankheit ihres Bruders hin zu ihrer Kreativität. Um die Sorgen zu verdrängen, findet Lisa wieder zum Schreiben zurück. In einem Interview meinen die beiden Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, dass ihr Film durch die untrennbare Bande der Geschwister die Zerbrechlichkeit und die Kraft des Lebens feiert. Durch die Macht der Übertragung erzählt der Film auch davon, dass das Ende eines Lebens der Beginn eines anderen sein kann.
Do, 3. September, 20.15 Uhr: Nach der Vorstellung von «Schwesterlein» Gespräch mit Stéphanie Chuat und Véronique Reymond (Regieduo), moderiert von Sabine Girsberger (Filmwissenschaftlerin).