Dokumentarfilm von Erich Schmid, mit Klaus Rózsa u.a.
CH 2016, 96', DCP, OV/d
Der Fotograf und Politaktivist Klaus Rózsa war den Schweizer Polizeibehörden jahrzehntelang ein Dorn im Auge. 1956 aus Ungarn geflohen, wuchs er mit einem jüdischen Vater auf, der Auschwitz überlebt hatte. Vielleicht durch dieses hautnah erlebte Schicksal führte ihn die Kamera immer wieder ganz nah an Orte, wo er Unrecht sah. Akribisch begleitete Rózsa politisch-gesellschaftliche Bewegungen – eine Tätigkeit, die ihn in Zeiten des Kalten Krieges bald zum Ziel des Schweizer Staatsschutzes machte. Erich Schmid zeichnet das Portrait eines engagierten Zürcher Zeitgenossen und die Geschichte eines bewegten Lebens.
«Erich Schmid schafft es, dass Klaus Rózsa im Film zum stringenten und objektiven Erzähler seines verrückten Lebens wird. Man hört ihm gerne zu, wenn er von den Jugendunruhen der 80er-Jahre erzählt. Vom brutalen Kampf ums Autonome Jugendzentrum AJZ an der Limmatstrasse neben dem Carparkplatz, den Zürichs Jugend schliesslich verlor, aus dem aber das Kulturzentrum Kanzlei samt Kino Xenix, die Rote Fabrik, der Jazzclub Moods, das Theaterspektakel und die Wochenzeitung WoZ hervorgingen.» (Simone Meier, watson, 02.04.17)
«‹Staatenlos› ist das berührende, hintergründige Porträt eines Mannes sowie der frühen 80er-Jahre in Zürich. Eine Zeit, in der die Schweiz nicht mehr weit vom unterdrückenden Polizeistaat entfernt war. Das legen nicht zuletzt auch die Super-8-Archivaufnahmen nahe. Es sind Aufnahmen der brutalen Zusammenstösse zwischen der Polizei und der Bevölkerung. Akribisch genau und detailliert, fängt der Film so die Stimmung jener Zeit ein.» (Björn Schneider, cineman, 21.4. 17)
Fr, 9. Juni, 20:15 Uhr: Filmgespräch mit Erich Schmid, Moderation: Miklos Gimes.