Spielfilm von Guillaume Nicloux, mit Michel Houllebecq (Michel Houellebecq), Gérard Depardieu (Gérard Depardieu), Maxime Lefrançois (Maxime), Mathieu Nicourt (Mathieu), Daria Panchenko (Daria), Luc Schwarz (Luc) u.a.
Frankreich 2019, DCP, OV/d, 93‘, ab 16 J.
Fünf Jahre nach «L'enlèvement de Michel Houellebecq» schickt Regisseur Guillaume Nicoloux das enfant terrible der französischen Literatur nach Cabourg in einen Thalasso-Kuraufenthalt. Zu sehen ist Houellebecq nun im kuscheligen Bademantel oder in einer Schlammpackung dösend, mit trostlosem Gesicht vor Salatteller und Wasser am Mittagstisch. Als er seinen Tischnachbarn um Feuer bittet, hebt sich seine Laune, denn da sitzt Gérard Depardieu! Gemeinsam versuchen die beiden, das strikte Gesundheitsregime zu überstehen, das ihnen die Einrichtung auferlegt. Doch die vergnügte Leidensgemeinschaft mit hereingeschmuggelten Tropfen aus aller Welt wird getrübt, da Michel noch immer im Kontakt mit seinen einstigen Entführern steht. Es braut sich etwas Unerwartetes zusammen – nicht nur für die beiden Kurgäste, sondern auch fürs Publikum.
«Mit beiden Stars hat der Filmautor Nicloux schon Filme gemacht. In dieser schrägen Posse über den Zusammenhang von Körper- und Seelenwohl sind sie zum ersten Mal vereint. (...) Das Hauptgewicht liegt im Gegenüber der beiden Monster. Mit lockerem Griff zur Flasche improvisierten sie bei den Dreharbeiten munter drauflos. Und weil Depardieu ein grandioser Schauspieler, Houellebecq ein Naturtalent der skurrilen Selbststilisierung ist, funktioniert das weitgehend. Bei den Gesprächen in Depardieus Suite, auf dem Massagetisch oder im Rauchversteck geht es um Gott und die Welt. Houellebecq hängt an seiner Idee fest, als Kandidat für die nächste Präsidentschaftswahl anzutreten, um in Europa endlich eine echte Demokratie einzuführen. Gérard Depardieu möchte den Horizont erweitern und stellt die Frage nach Gott.» (Tagesanzeiger, Joseph Hanimann, 28.8.2019)