Spielfilm von Christian Lo, mit Tiril Marie Høistad Berger (Thilda), Tage Johansen Hogness (Grim), Jakob Dyrud (Aksel), Jonas Hoff Oftebro (Martin), Nils Ole Oftebro (Aslak), Ingar Helge Gimle (Frank) u.a.
Norwegen 2018, DCP, D synchronisiert, 94’
Ein Roadmovie voll aufregender Abenteuer, brüllend komischer Situationen und mitreissender Musik. Fast scheint der grosse rote Cellokasten das kleine Mädchen zu erdrücken. Doch Thilda kann mit ihren neun Jahren fantastisch Cello spielen und so hilft ihr das Instrument, ihrem tristen Alltag zu entfliehen. Die berufstätigen Eltern sind meist abwesend, die Mitschüler*innen mögen Thilda nicht besonders. Was also spricht dagegen, sich bei einer Band zu bewerben? Die beiden Jungs von «Los Bando Immortale» sind älter als Thilda und haben in Tromsø einen Auftritt bei einem Rockcontest gewonnen. Nun suchen sie eine Bassistin. Thilda spielt zwar Cello statt Bass, doch sie ist die einzige Bewerberin und kann nicht nur klassische Stücke spielen, sondern auch richtig abrocken. So ist sie rasch mit dabei, und niemand prüft die Unterschrift der Eltern, die sie vorweist. Zu guter Letzt stösst auch noch der 17-jährige Martin zu der Truppe: Auch dieser möchte seinem Alltag und seinem autoritären Vater entfliehen und wird, samt des geklauten Campingbusses, als Fahrer engagiert. Jeder der Vier hat seinen ganz eigenen Grund abzuhauen und so machen sie sich auf die Reise von Dänemark über Schweden bis Nordnorwegen.
Der Film bietet alles, was ein gutes Roadmovie ausmacht: Verfolger und Verfolgungsjagden, verquere Arten, unterwegs an Geld zu gelangen, flotte Musik und eine sagenhafte Landschaft, durch die der kleine Camper fliegt. Vorbei an saftigen Wiesen, schneebedeckten Hügeln und Fjorden – fast wie eine echte Urlaubsfahrt, die wir uns dieses Jahr verkneifen müssen. Die Probleme, vor denen die Protagonist*innen fliehen wollten, lösen sich auch nach dem Auftritt in Tromsø nicht in Luft auf, aber alle haben eine Ahnung, wie es besser weitergehen könnte. Zum Glück ein Film ohne Happy End, denn das Leben funktioniert anders: leiser und rockiger zugleich.
Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von den Kinderjurys am Kinderfilmfestival Kristiansand und Filmfestival Zlin.