Spielfilm von Ryūsuke Hamaguchi, mit Kotone Furukawa (Meiko), Ayumu Nakajima (Kazuaki), Hyunri (Tsugumi), Kiyohiko Shibukawa (Segawa) u.a.
Japan 2021, DCP, Jap/d, 121’, ab 16 Jahren
Messerscharf erzählt Ryūsuke Hamaguchi drei Episoden voller überraschender Wendungen: Der jungen Maiko wird auf der Taxifahrt bewusst, dass der Mann, von dem ihre Freundin schwärmt, ihr Exfreund sein könnte. Mit einem gewieften Plan möchte sich Nao an ihrem Professor rächen, der ihren Lover durch Prüfungen fallen liess. Zwei Klassenkameradinnen laufen sich nach 20 Jahren wieder über den Weg und erzählen sich ihr Leben. Das Episodendrama «Wheel of Fortune and Fantasy» des Rohmer-Liebhabers Ryūsuke Hamaguchi feierte an der Berlinale seine Weltpremiere und wurde mit dem Jurypreis ausgezeichnet.
«Spätestens mit seinem Oscar für ‹Drive My Car› ist Ryūsuke Hamaguchi in aller Munde. Dabei hat der japanische Filmemacher gleich mehrere Pfeile im Köcher. Sein ‹Wheel of Fortune and Fantasy› feierte vergangenes Jahr nur wenige Wochen vor ‹Drive My Car› Premiere auf der Berlinale und man lehnt sich keineswegs weit aus dem Fenster, wenn man diesen mit deutlich geringerem Budget realisierten Liebes- und Zufallsreigen als den besseren Film bezeichnet. In der für ihn typisch luftig-zärtlichen Art erforscht der Filmemacher zwischenmenschliche Begegnungen, in denen sich Begehren, Erinnerungen und Einbildungen zu betörenden Annäherungen an Gefühlswelten verdichten. […] Hamaguchi tritt ein etwas ernsthafteres, aber ähnlich verspieltes Erbe von Woody Allen oder Éric Rohmer an, verpasst dabei aber nicht die Chance, deren schlafwandlerische Präzision in einer von neuen Ängsten und Konflikten geprägten Welt zu verorten.» (Patrick Holzapfel, Filmbulletin)